Abwasser spülte Untergrund aus

Streit um die Zuständigkeiten – Defekt schon lange bekannt
Von unserem Redakteur RONALD DÄHNERT


Eisleben/MZ. Eine Straßensenkung auf der Eisleber Freistraße, Höhe Pfannkuch-Kaufhalle, 
führte gestern während des gesamten Tages zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Schon in den Vormittagsstunden waren Mitarbeiter der Straßenmeisterei vor Ort, um ursprünglich das faustgroße Loch zu reparieren. Als sie beim Ausloten der Tiefe merkten, daß der Untergrund vollkommen aufgeweicht war, entschloß sich der Chef der Straßenmeisterei, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Einzig die Mitarbeiter der Unterrißdorfer Firma Rothkegel waren zu diesem Zeitpunkt noch aufzutreiben. Sie legten schließlich die Ursache für die Absenkung frei. Zutage kam eine stinkende Brühe, die aus einem Leck einer Abwasserleitung des Supermarktes stammte. Die Kontrolle eines Gullys auf dem Fußweg vor der Kaufhalle ergab, daß die Verbindung zum Hauptsammler, der liegt unter der linken Fahrspur der Freistraße, defekt sein muß. Der Geschäftsführer des Abwasserzweckverbandes (AZV) „Einzugsgebiet Eisleben“ bestätigte schließlich vor Ort, daß seit Jah­ren darum gestritten wird, ob die Eisleber Midewa oder der AZV die Reparatur des Abwasserstranges zu veranlassen und zu bezahlen habe. Schon lange werden die Abwässer des Verbrau­chermarktes wegen des defekten Kanals dreimal wöchentlich per Saugwagen abgefahren. Nun ha­be die übelriechende Brühe die Fahrbahn unterspült. Der Straßenmeister entschied schließlich, noch in den Abendstunden die Baugrube und den Kanal leer zu pumpen und das Loch auf der Bundesstraße zu verfüllen. Eine Reparatur, die unweigerlich zur Vollsperrung der Freistraße fü­hren würde, kann in nächster Zeit nicht durchgeführt werden, weil die einzig mögliche Umleitungsstrecke, die Lindenallee, derzeit wegen Bauarbeiten nicht befahren werden kann. Unklar blieb bis gestern abend, ob die Reparatur eventuell im Anschluß an die Wiese, für diesen Zeitraum werden die Arbeiten in der Lindenallee unterbrochen, oder in kurzer Zeit an einem Wochenen­de erledigt werden könnten. 
Die halbseitige Sperrung der Freistraße führte zu chaotischen Verhältnissen auf allen Bundesstraßen in Eisleben. Der Stau reichte auf der B 80 beispielsweise bis an den Eisleber Orts­eingang. Auch in der Rathenaustraße standen die Autos bis hin zur „Gerichtslaube“ und verursachten so einen Stau aus Richtung Querfurt.